Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Vest Recklinghausen e. V.

Fahrradklimatest 2024 – Gladbecks schlechtestes Ergebnis

Mit einer 4,1 hat Gladbeck gegen den allgemeinen Trend sein schlechtestes Ergebnis seit Beginn des Fahrradklimatests 2012 eingefahren und ist über eine halbe Note von 3,5 als bestem Resultat abgesackt.

Radfahren in der Stadt
Radfahren in der Stadt © ADFC | April Agentur

Gab es beim letzten Mal noch eine Stagnation auf niedrigem Niveau, so ist diesmal der Frust der Radfahrenden offensichtlich noch größer. 

Mit diesem städtischen Negativrekord liegt Gladbeck im Kreis Recklinghausen allerdings auf Platz 5 im Mittelfeld. Am besten schnitten Haltern mit 3,8 und Dorsten mit 3,9 ab; Schlusslichter sind Datteln mit 4,5 und Castrop-Rauxel mit 4,4.

Von den 27 Themenfeldern gab es für Gladbeck in 18 die schlechtesten Noten bisher überhaupt, in 8 gleichbleibende und nur in 1 eine leichte Verbesserung (weniger Konflikte mit Fußgängern), Die Oberfläche der Radwege und ihre Breite wurden beide mit einer glatten 5 bewertet, so schlecht wie noch nie. Das für die Wahl des Fahrrads als Verkehrsmittel so wichtige Sicherheitsgefühl sackte auf eine 4,3 und die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer auf eine 4,1. Dazu passt, dass das Fahren auf Schutz- und Radstreifen mit einer ebenfalls noch nie so schlechten 4,6 und das Fahren im Mischverkehr mit KFZ mit einer einmalig miserablen 4,5 bewertet wurden. So wundert es auch nicht, dass die Fahrradförderung mit einer historisch schlechten 4,6, bewertet wurde.

Ganz anders bewertet die Stadtverwaltung sich selbst in der 2024 erstmals stattgefundenen Kommunalbefragung. Darin bescheinigt sie sich selbst, alle Punkte der Befragung erfüllt zu haben und zählt selbst die Rückabwicklung des Verkehrsversuchs Buersche Straße als „herausragendes Projekt der Radverkehrsförderung“ auf. Ähnlich absurde Selbstbewertungen gibt es häufiger und daher verwundert die Diskrepanz zur Bewertung der Radfahrenden nicht wirklich.

In deren schlechten Ergebnissen spiegelt sich die wachsende Unzufriedenheit der Radfahrenden, die die Stagnation oder sogar Rückschritte in der Radverkehrspolitik sehen. Auffälligstes Beispiel dafür war die Rückabwicklung des Verkehrsversuchs an der Buerschen Straße und die Einführung des Mischverkehrs dort. Die nun beschlossene Rückabwicklung der Rückabwicklung mit dem Kompromiss eines durchgängigen Radstreifens auf 1,5 km Länge mit Parkstreifen auf dem Mittelstreifen lag beim Fahrradklimatest noch nicht vor. Es bleibt zu hoffen, dass damit der Knoten der Stagnation durchschlagen wurde und schon beschlossene und durchgeplante Radverkehrsmaßnahmen auch umgesetzt werden können.


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